Tinnitus – Behandlungsmöglichkeiten

 

Einen aussichtsreiche Methode ist die Tinnitus-Retraining-Therapie, mit der die Filterfähigkeiten des Gehirns gezielt beeinflusst werden, um die Aufmerksamkeit von den Ohrgeräuschen abzulenken. Forscher haben festgestellt, dass bei Menschen mit chronischem Tinnitus bestimmte Hirnareale, die für das Hören verantwortlich sind, überdurchschnittliche hohe Aktivitäten aufweisen. 

 

Retraining bedeutet zurücktrainieren oder umlernen. Dabei wird unter anderem an der Aufmerksamkeit und Wahrnehmung gearbeitet mit dem Ziel, die Ohrgeräusche nicht mehr bis zum Bewusstsein vordringen zu lassen. Indem das Pfeifen, Brummen und Klingeln als bedeutungslos empfunden wird, kann und soll es überhört werden. 

 

Bei der Retraining-Therapie arbeiten HNO-Ärzte, Psychologen und Hörakustiker eng zusammen, um die Betroffenen zu unterstützen. Die Tinnitus-Retraining-Therapie basiert auf vier Säulen:

 

1. Beratung und Aufklärung

2. Abbau tinnitusbedingter Stressreaktionen

3. Behandlung seelischer Störungen

4. Versorgung mit Hörsystemen

 

Beratung und Aufklärung sind Ausgangspunkt der Therapie. Um den Tinnitus ignorieren zu können, muss zunächst erkannt werden, dass er bedeutungslos und ungefährlich ist. Spezielle Entspannungstechniken helfen, den Stress und die Anspannung abzubauen, die durch die belästigenden Ohrgeräusche entstehen. Bei Ängsten, Depressionen oder psychosozialen Problemen sollte psychologische oder psychotherapeutische Hilfe in Anspruch genommen werden. 

 

Ein kognitives Training hilft, die negativen Gefühle, die mit dem Tinnitus verbunden sind, bewusst zu machen. Im nächsten Schritt wird eine positive Einstellung entwickelt. Gerade beim Tinnitus ist die innere Einstellung der Schlüssel zum Erfolg. Die Arbeit daran kann durch technische Hilfen wirkungsvoll unterstützt werden.

 

Hörakustische Hilfsmittel

 

Rausch- oder Hörgeräte können das Überhören und Ignorieren der Ohrgeräusche wirksam unterstützen und fördern. Sie überlagern den alarmierenden Tinnitus, so dass er nicht mehr die gesamte Aufmerksamkeit auf sich ziehen kann. Auf diese Weise lassen sich die anderen Therapieschritte entspannter bewältigen.Deshalb ist die Versorgung mit Hörsystemen ein wesentlicher Bestandteil der Therapie.

 

Tinnitus- oder Rauschgeräte (Noiser) erzeugen ein angenehmes Rauschen, das leiser sein soll als die Ohrgeräusche. Der Tinnitus soll aus dem Rauschen nur noch wie ein kleines zusätzliches Geräusch herausgehört werden. So kann sich das Gehirn darauf einstellen und den Tinnitus als harmlos und unwichtig einstufen. Mit der Zeit werden die Ohrgeräusche nicht mehr oder nur noch bei absoluter Aufmerksamkeit wahrgenommen

 

Wenn der Tinnitus beide Ohren betrifft, dann sollte auch jedes Ohr mit einem Rauschgerät versorgt werden. Der Spezialist für die Anpassung von Tinnitus-Geräten ist der Hörakustiker. Nach einer ausführlichen Beratung programmiert er die Geräte so, dass sie das störende Geräusch mit einem Rauschen umgeben und eliminieren. Für viele Menschen sind diese technischen Hilfen eine große Entlastung. Die Behandlung des Tinnitus wird sich in den meisten Fällen allerdings nicht alleine darauf beschränken.

 

Ohrgeräusche und Hörprobleme

 

Die meisten Tinnitus-Betroffenen weisen zugleich auch Einschränkungen ihres Hörvermögens auf. In diesen Fällen können oft zwei Probleme auf einmal gelöst werden. Die Empfehlung von Hörexperten lautet daher: Noch bevor eine Tinnitus-Therapie beginnt, sollten zunächst vom Hörakustiker Hörsysteme angepasst werden. In vielen Fällen treten dann die Ohrgeräusche in den Hintergrund, weil die auslösenden Hörminderungen kompensiert wurden. 

 

Wenn die Außengeräusche wieder vollständig wahrgenommen werden, kann der Tinnitus nicht mehr so viel Raum einnehmen. Er wird dann von den Alltagsgeräuschen überlagert. Daher sollten bei Tinnitus möglichst früh Hörsysteme angepasst werden, auch wenn die Hörminderung nur gering ist. Vielen Menschen gelingt es, mit Hörsystemen den Tinnitus zu überhören. 

 

Falls das nicht ausreicht, kann man Hörgeräte mit Tinnitus-Geräten kombinieren. In viele Hörsysteme kann ein Rausch-Modul eingebaut werden. Es gibt aber auch eigens dafür hergestellte Kombinationsgeräte. Weitere Fragen beantworten die Partnerakustiker der FördergemeinschaftGutes Hören in Ihrer Nähe.

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Was leisten Hörgeräte bei Tinnitus?

Auch wenn die Ursachen für Ohrgeräusche wissenschaftlich und medizinisch noch wenig erforscht sind, gibt es dennoch erprobte Möglichkeiten zu Linderung der Symptome. Dazu zählen Hörgeräte und Noiser, die vom Hörakustiker an die persönlichen Bedürfnisse Betroffener angepasst werden können.

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